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39 Kommentare zu „Textupload

  1. Webinar 9: Impuls 2: Liebesbrief an einen Gegenstand in Kombination mit Webinar 10: Impuls1: Mehrsprachiges Schreiben
    _Liebesbrief_
    Mon chéri,
    aufgeregt und mit Schmetterlingen im Bauch stand ich damals vor deiner Tür. Zaghaft sagten wir uns Hallo und als du meine Hand berührtest war es vollends um mich geschehen. Ein Glücksgefühl durchdrang meinen Körper der sich plötzlich alles eines erfüllten Lebens in der Zukunft mit dir vorstellen konnte. So hörte ich schon Hochzeitsglocken läuten, sah Kinder durch die Wohnung laufen und fühlte ein stilles Band zwischen uns das Geborgenheit und Sicherheit ausstrahlte. Die romantischen Spaziergänge im Mondlicht, das Tanzen im Regen, unsere schönen Ausflüge an den See und ob Gesundheit oder Krankheit du bist mir nie von der Seite gewichen. Allem hast du standgehalten und wiedermal bewiesen, dass die Kraft und Möglichkeiten deines zarten Erscheinungsbildes viel zu häufig unterschätzt werden.
    Aufgeregt erinnere ich mich auch an die ersten gemeinsamen Besuche mit dir bei Verwandten, wie vollends begeistert meine kleinen Nichten und Neffen sofort von dir waren. Ich musste beinahe darum kämpfen, dich quasi losreißen, damit du wieder mit mir nach Hause fahren konntest. Schmunzelnd amüsiere ich mich über unsere langen Partynächte, denen du dich mir zu Liebe hingegeben hast und dafür leider von deinen favorisierten Treffen geschlossener Gesellschaften abgezogen wurdest. Doch nicht nur du warst offen für Neues, sondern du hast auch mir Türen geöffnet und fremde Welten gezeigt. Meine Hand wollte dich nie mehr loslassen, so sehr hingen wir aneinander, so unzertrennlich waren wir. Ich konnte mein Glück kaum fassen, bei so vielen anderen da draußen hatten wir uns gefunden. Nach all dem war ich mir sicher es kann uns nichts je trennen.
    Doch leider ist unser Funke und dein Glanz verflogen und konnte ein „Wir“ den immer stärker werdenden unterschiedlichen Vorstellungen der Zukunft nicht standhalten. Liebe allein reicht manchmal einfach nicht. Ich möchte dich nicht loslassen, aber je fester ich dich halte umso mehr schmerzt es mich, deshalb muss ich dich einfach loslassen, für immer.
    Danke für die schöne Zeit mit dir, ich werde dich niemals vergessen! Es war einmalig, bunt und sehr lehrreich. Du warst eine Bereicherung in meinem Leben! Ich wünsche dir von Herzen das Allerbeste und mögest du jemanden finden mit dem du gemeinsam alt werden kannst. Auf einen Umzug in eine neue Welt, in besonderer Verbundenheit sage ich: Adieu ma clé

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  2. Webinar 9: Impuls 1: Aus Sicht eines Gegenstandes

    _Gewünscht_
    Jetzt bin ich also frisch geboren. Mit zittrigen Händen hält sie mich das erste Mal im Arm und ich erkunde nach meinen Möglichkeiten die Gegend. In ihrem Gesicht strahlen Freude und Stolz, in meinem Skepsis und Irritation. Sie drückt mich fest an sich, das mag ich, das beruhigt mich. Beinahe werden ein paar Glückstränchen vergossen.
    Es war eine schwere und langwierige Geburt. Die Emotionen schlugen monatelang ihre großen Wellen und das alles für mein kleines zartes Sein. Alles davon war es wert flüstert das Leuchten in ihren Augen in dem leisen Moment der Vollkommenheit. Angekommen, so fühlen wir uns nun beide. Keine Erzählung der Welt könnte nur annähernd einen Hauch dieses bedeutenden Gefühls ausreichend beschreiben.
    Sie hat sich mich so sehr herbeigesehnt, gewünscht, das spüre ich.
    Stolz werde ich auf Händen getragen, was mir ab und an etwas Schwindel bereitet. Staunend inhaliert sie meinen eigenfarbigen Duft eines Neugeborenen dessen Frische ihre Aura erfüllt und mich wohlig sein lässt.
    Freudiges Herzpochen fühle ich auf der weichen Couch wenn sie manchmal unerwartet mit mir behutsam ins Land der Träume gleitet. Später trägt sie mich sanft zu meinem Schlafplatz.
    An funkelnden Tagen verbringe ich die Zeit am liebsten mit ihr unter einem ruhigen schattenspendenden Baum am See. Aber ich schätze auch die Stunden mit meinen Freunden im warmen Wohnzimmer wo wir eine eigene Ecke nur für uns haben.
    Wir sind alle anders und dennoch gleich. Dazu muss man aber auch hinter unsere Fassade blicken. Das ist wichtig, weil sich hinter allem eine individuelle Geschichte verbirgt. Hinter jedem Menschen und hinter jedem von uns Büchern.
    (Eine Ode an meine ersten veröffentlichten Zeilen in Büchern)

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  3. Webinar 10, Schreibimpuls 2, eine Geschichte weitererzählen
    Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Vom Schloßberg war nichts zu sehen, Nebel und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das große Schloß an. Lange stand K. auf der Holzbrücke, die von der Landstraße zum Dorf führte, und blickte in die scheinbare Leere empor.
    Der dichte Nebel, der sich drückend, kaltfeucht wie dickflüssiger Rahm anfühlte und ihm das Atmen erschwerte trug nochmals dazu bei, dass sich durch seine leicht ausgeprägte Klaustrophobie der Brustkorb scheinbar verengte und die Knie zu zittern begannen. „Reiß dich zusammen“ sagte seine innere Stimme, bis er merkte, dass er inzwischen diese Worte selbst mehrmals hintereinander leise vor sich hergemurmelt hatte, immer und immer wieder. Seine Finger der rechten Hand, die in klammen, schwarzen Samthandschuhen nur wenig Schutz vor der beißenden Kälte fanden, krallten sich krampfhaft an dem mit metallenen Rosen verzierten, eisernen, nasskalten Brückengeländer fest. Die linke Hand umklammerte mit selber Kraft eine kalbslederne, schwarz eingefärbte Aktentasche mit goldener Schließfunktion, als müsste er sein Kind vor unkontrolliertem Losreisen, bei Nahen einer Gefahr festhalten. Diese unnatürliche Stille, die sich wie durch Watte oder durch ein Katarrh der oberen Luftwege verstopfte Gehörgänge anfühlte, diese Stille verstärkte seine Angst und Beklemmung zusehends. Mit weit aufgerissenem Mund und diversen Kieferbewegungen versuchte er seine scheinbar verschlossenen Ohren zu öffnen. Es war zwecklos, sein Gehör war nach wie vor in Ordnung. Diese Stille war real und wurde plötzlich von einem leisen, scheinbar weiter entfernten, aber in K. Erinnerungen weckendem Geräusch unterbrochen. Wie ein Wolf zog er automatisch seine Ohren nach hinten, die unter dem dicken Filzhut und der dichten Haarpracht doch recht guten Schutz vor der Kälte fanden. Sein Kopf drehte sich in Richtung des scheinbar immer näher kommenden Geräusches, das er jetzt auch identifizieren konnte. Ein wohliger Ton, besser gesagt mehrere klingende Töne der Glöckchen eines herannahenden Pferdeschlittens. Ein befreiender Seufzer aus tiefer Brust lockerte auch seine Hand am Brückengeländer, denn von Weitem sah er schon ein heller werdendes Licht, das wohl von der Kutscherlampe des Schlittens stammte…….

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  4. Webinar 10, Schreibimpuls 1, mehrsprachiges Schreiben, 1.500 Zeichen m.LZ

    Das Klassenzimmer füllt sich mit aufgeregten Kindern, die ab heute die 2. Schulstufe der Dorfvolksschule besuchen würden. Die Aufregung ist deshalb besonders groß, da Bernadette, die Lehrerin des letzten Jahres, die aus dem Dorf stammt im November ihr erstes Kind erwartet und sich bereits jetzt im Mutterschutzurlaub befindet. Die „Neue“ kennt noch niemand, man weiß nur, dass sie aus der Bundeshauptstadt kommt und schon mehrere Jahre als Volksschullehrerin unterrichtete. Nicht nur die Liebe zu den Bergen – so munkelt man – verschlug sie in das kleine Bergdorf.
    Die Schulglocke läutet und alle Kinder sitzen an ihren letztjährigen Plätzen und begutachten unter Getuschel die neue Lehrperson. „Hallo liebe Kinder, herzlich willkommen im neuen Schuljahr, in der 2. Schulstufe. Ich bin eure neue Lehrerin und heiße Doris Maier. Ich wohne ein paar Kilometer weiter im Nachbarort und freue mich schon ganz fest, dass ich euch die nächsten Jahre unterrichten darf, solange Frau Lehrerin Bernadette bei ihrem Baby daheim sein wird. Ich wandere gerne in den Bergen, und bin leidenschaftliche Lehrerin und Musikantin. Wir werden unser Schuljahr miteinander ganz fein gestalten. So jetzt freue ich mich schon auf euch und eure Namen. Erzählt mir ganz kurz, wie ihr heißt und was ihr gerne oder auch nicht so gerne macht. Da fangen wir gleich hier in der ersten Reihe bei dir an.“„Grias di, Lehrerin, i bin vun Waschtl`s Peater `s dritte Madl, danouch kimmb nou a Bua, der isch 4 Joahr jinger als i, der weart a der Bauer wearn. I tua gearn zeichnen und mit insre Pamperlen spielen und die Kuisn fuatern So friah auschtiahn und det glei kampln moug i it sou gearn, drum bin i a a tiamoul a bissl zoudropfet, dejs sog zumindescht mei Mama. Asou, hoassn tua i Anna, aber sougn tian se olle Anni zu mir.“

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  5. Webinar 10 Impulse zu Prosa 2
    Zweisprachiges Schreiben
    Eine beschwerliche Reise
    Es waren einmal drei gute Freunde, die alle zur Familie der Nagetiere gehörten. Das murmelnde Erdmännchen namens Murmele, das schläfrige Siebenschläfertier namens Schlummerle und das unbewegliche Eichhörnchen namens Starrele. Sie verstanden sich sehr gut, doch waren sie allesamt recht eigentümliche Gesellen und jeder von ihnen brauchte viel Zeit für sich. Murmele zum Beispiel wollte sich immer um seine selbst gebastelte Murmelachterbahn kümmern und daran feilen, was seine Freunde nicht interessierte. Schlummerle hingegen züchtete für sein Leben gerne haarige Kakteen, die sehr kuschelig und flauschig waren und denen das kauzige Schlummerle stundenlange Schlaflieder vorsang, bei denen es selbst einschlief. Starrele hingegen sammelte für sein Leben gern Eicheln und zeigte seine Sammlung ganz stolz seinen Freunden, die das langweilig fanden. Da die drei Freunde so verschieden waren, hatten Murmele und Starrele auch ihre Zweifel, als der schläfrige Siebenschläfer gemeinsam mit seinen Freunden seinen Cousin, den sparsamen Biber Klemmsele und seine energische Biberfrau Strengele besuchen wollte. Denn das schläfrige Siebenschläfertier war gerade aus seinem Winterschlaf erwacht und wollte ein Abenteuer erleben. Schlummerle hatte einen ganz speziellen Schlafrhythmus. Im Gegensatz zu anderen Siebenschläfern legte es sich bereits im August zum Winterschlaf schlafen und wachte dann pünktlich im Februar wieder auf, wenn Murmele bitterlich in seinen selbstgestrickten Kleidern zitterte und Starrele verbissen an seinen Eicheln knabberte. „Ich habe meinen Cousin Klemmsele so lange nicht mehr gesehen!“, erklärte Schlummerle, noch ziemlich verschlafen, „ich habe gehört, er hat seinen Damm erweitert und ich möchte mir das doch gerne ansehen.“
    Murmele war strikt dagegen, er wollte auf keinen Fall den Murmelwettbewerb verpassen und er konnte sich gut vorstellen, dass es bei Schlummerles Spaziertempo gewiss wieder August war, bis sie bei dem Biber ankommen würden. Er räusperte sich und sagte vorsichtig: „Nein, Schlummerle ich habe leider keine Zeit.“ Doch weil er so undeutlich und leise vor sich hin murmelte, verstanden Schlummerle und Starrele „Fein, Schlummerle, ich bin auf jeden Fall bereit.“ Das freute das Schlummerle und es wieselte langsam in seinen Bau um seine Koffer zu packen. Starrele war zu sehr in seine Eicheln vertieft gewesen und hatte nicht zugehört. Doch als dann wenige Stunden später das Murmele mit einem Rucksack voller Murmeln und das Schlummele mit einem gewaltigen Koffer voller Bettzeug und haarigen Kakteen vor seiner Baumhöhle standen, da war Starrele doch ziemlich verärgert. Eine Reise machen, was fiel ihnen ein? Starrele würde all seine Eicheln zurück lassen müssen und ohne Eicheln konnte man nicht leben! Starrele versuchte dem Schlummerle voller Verzweiflung von seiner Not zu berichten, doch das Schlummerle hatte sich seinen Plan nun fest in den Kopf gesetzt und war nicht mehr davon abzubringen. So musste Starrele in aller Eile all seine vielen geheimen Verstecke absuchen und seine geliebten Eicheln wieder ausgraben und in einen großen Sack stecken.
    Es war fast schon der nächste Tag angebrochen, als die drei Freunde endlich aufbrachen. Schlummerle und Starrele kamen nur sehr langsam voran, weil sie beide so viel Gepäck hatten und weil Schlummerle immer wieder am Wegesrand einschlummerte und Starrele so starr und unbeweglich war. Das flinke Erdmännchen Murmele hingegen war ganz nervös von dem langsamen Tempo seiner Freunde. Der Cousin von Schlummerle wohnte nicht weit weg, Murmele hätte seinen Damm an einem einzigen Tag erreichen können. Aber so langsam wie seine Kameradinnen waren, würden sie wohl Tage, wenn nicht Wochen oder Monate unterwegs sein. Zudem blieben sie alle paar Stunden stehen, da Starrele sich ständig nach neuen Eicheln umschauen wollte. Murmele wurde ganz verdrießlich. Würde er nur deutlicher sprechen, hätten sie nicht diese Reise machen müssen und wären seine Kameradinnen nur halb so schnell wie er, hätte er genug Zeit gehabt, doch noch zu dem Murmelwettbewerb zu gehen. So aber konnte er es vergessen. Da das Murmele immer allein voraus ging, hatte es viel Zeit zum Nachdenken und es beschloss, an sich zu arbeiten. Heimlich stahl es dem Starrele, als es gerade nicht hinschaute, eine Eichel und huschte damit davon. Diese Eichel klemmte es sich zwischen die Zähne und machte Sprech- und Gesangsübungen. „Zwiebelfrische Zwiebelfische fliegen friedlich zwischen Büsche.“, wiederholte das Murmele Tag für Tag, Stunde um Stunde, in der Hoffnung, eines Tages so deutlich zu sprechen, dass es nie wieder so eine Reise machen musste.
    Doweil isch ihn obo ebm leido et augfolln dass es Starrele dowährnd schun gimerkt hot dass oana fa di Oachl fahlt. Se hot sie logisch volle kanne augireg und sie isch umgidrahnt um di volorene Oachl zi suichn. Es Schlummerle isch grot sem ingschlofn wo es Starrele weggong isch. Also hot es Schlummerle sich gidenkt es gett bessa a zrugg um seina Kollegin zi suichn. Noa hot es Murmele obo gimerkt dass seina boadn Kolleginnen olba in gonzn long Weg wido zrugg gion stott weita Richtung Cousin. Es Murmele isch also zrugg girennt, hot es Schlummerle pugganagga gitrogn und es Starrele gsuicht. Weil er olba söffl guit mit do Oachl im Maul deitlich redn giübt hot, hot as noa endlich dorichtn amo so richtig mitn Starrele zi mauln worum se so bled wor in gonzn Weg wido zrugg zi gion. Doweil isch ihm obo et augfoll dass a di Oachl de a in Starrele gflaucht hot, olba no im Maul kop hot. Sel hot es Starrele logisch unmeglich sierig gimocht wie er dozui kimmp oana fa di Oachl zi nemm uhne zi frogn. „Wos war en giweddn wenn i doweil vohungot warat, an sel hosch du logisch et gidenkt dass i di Oachl zin ibolebm brauch!“
    „Niemend intressiert sich fir deine fadn Oachln. Wos folltn dir ein, oanfoch umzukehrn währnd dass i schlof?“, mault es Schlummerle.
    „Wos follt en dir in, olm la zi schlofn!“, mault es Murmele.
    „Sel wert woll nou mei guates Recht sein!“, reg sich es Schlummerle au.
    Obwohl se sischt olba guita Kollegn giwessn sein hommse itz afoamo soffl gstrietn wie dovor no nio. Es hot sogor aso ausgschaug als warat die Freindschoft bold vorbei, söffl schlimm ischs giwessn. Obo noa ischs inangaling Nocht giwordn und sie hom a Höhle zin übonochtn suichn gimisst .
    In negstn Tog hommse gsegn dass afoamo do gonze Weg fa a Mure vosperrt wor. Weil es in do Nocht soffl giregnt hot, hots di gonze Eade oa gschwänzt. Do wor itz schwar vobei zi kemm. Wos sollatn se itz la tion? Sie missatn an steiln Roan augn steign um weitazikemm. Es Starrele wor zwor eigentlich a Oachakatzl obo leido ebm hot sie ibohaup et guit kletton gikennt. Madoia hom se sich gidenkt, wos tat man en do am bestn? Zin Glick hot obo es Schlummerle di gonzn hoorign Kaktusse miete kop. Sischt wars eppa bled gong fi de drei Viechlan. Aus di sem hommse noa an Klettosteig gibaut, wo sich jedo gikennt hot hebm ohne sich wea zi tion und oggn zi foll. Do worn di zwoa Kollegn volle kanne stolz afs Schlummerle und nimma soffl docazzt ibon streit fa geston.
    Sie sein also a Weilile weita gong noa kimmp afoamo a Boch. Und es hot koa Brugge ma gebbm weil di sel ba di Üboschwemmungen weckgeschwemmp wordn isch. Noa wos tanat man? Koando fa de drei Viechlan hot söffl weit hupfn gikennt um af di ondore Seite zi kemm. Zin Glick obo wor es Starrele so starre wie a Brett noa hom die Kollegn ihra Oachakatzlkollegin als Boot vowendn gikennt um af di ondre Seite zi kemm. Hom natürlich voll a freide kop, wie sies dorichtn hom und es Oachakatzl nomens Starrele wor gonz stolz af sich.
    Oa Problem wor obbo leido no olba net gilöst und zwor dass se soffl teiglisch longsam worn. Jedn Tog hommse la oan Kilometo gschofft. Dio cane ba der geschwindigkeit gett sich des nio aus dass se rechtzeitig zrugg sein dass es Murmele no zum Murmelbahnwettbewerb gion kennat. Do Murmele wor gonz docazzt deswegn. Noa hot a obo afamo a idee kop.
    Er nahm den Rucksack mit den Murmeln ab und baute mit Ästen, Lehm und Steinen einen seltsamen Apparat, während Schlummerle schlief und Starrele nach Eicheln suchte. Als Schlummerle aufwachte und Starrele zurück kam, da staunten sie nicht schlecht. Aus den Murmeln hatte Murmele ein fahrbares Gefährt gemacht, mit dem die drei Freunde in Windeseile zu Schlummerles Cousin Klemmele rollen konnten. Nun war all der Ärger vergessen und die drei Freunde waren sehr froh, dass sie so verschieden waren, denn so konnten sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen. Besonders froh war aber das Murmele, das nun doch noch zu dem Murmelwettbewerb gehen konnte. Ende.

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  6. Webinar 10 Impulse zu Prosa 2
    Zweisprachiges Schreiben
    Eine beschwerliche Reise
    Es waren einmal drei gute Freunde, die alle zur Familie der Nagetiere gehörten. Das murmelnde Erdmännchen namens Murmele, das schläfrige Siebenschläfertier namens Schlummerle und das unbewegliche Eichhörnchen namens Starrele. Sie verstanden sich sehr gut, doch waren sie allesamt recht eigentümliche Gesellen und jeder von ihnen brauchte viel Zeit für sich. Murmele zum Beispiel wollte sich immer um seine selbst gebastelte Murmelachterbahn kümmern und daran feilen, was seine Freunde nicht interessierte. Schlummerle hingegen züchtete für sein Leben gerne haarige Kakteen, die sehr kuschelig und flauschig waren und denen das kauzige Schlummerle stundenlange Schlaflieder vorsang, bei denen es selbst einschlief. Starrele hingegen sammelte für sein Leben gern Eicheln und zeigte seine Sammlung ganz stolz seinen Freunden, die das langweilig fanden. Da die drei Freunde so verschieden waren, hatten Murmele und Starrele auch ihre Zweifel, als der schläfrige Siebenschläfer gemeinsam mit seinen Freunden seinen Cousin, den sparsamen Biber Klemmsele und seine energische Biberfrau Strengele besuchen wollte. Denn das schläfrige Siebenschläfertier war gerade aus seinem Winterschlaf erwacht und wollte ein Abenteuer erleben. Schlummerle hatte einen ganz speziellen Schlafrhythmus. Im Gegensatz zu anderen Siebenschläfern legte es sich bereits im August zum Winterschlaf schlafen und wachte dann pünktlich im Februar wieder auf, wenn Murmele bitterlich in seinen selbstgestrickten Kleidern zitterte und Starrele verbissen an seinen Eicheln knabberte. „Ich habe meinen Cousin Klemmsele so lange nicht mehr gesehen!“, erklärte Schlummerle, noch ziemlich verschlafen, „ich habe gehört, er hat seinen Damm erweitert und ich möchte mir das doch gerne ansehen.“
    Murmele war strikt dagegen, er wollte auf keinen Fall den Murmelwettbewerb verpassen und er konnte sich gut vorstellen, dass es bei Schlummerles Spaziertempo gewiss wieder August war, bis sie bei dem Biber ankommen würden. Er räusperte sich und sagte vorsichtig: „Nein, Schlummerle ich habe leider keine Zeit.“ Doch weil er so undeutlich und leise vor sich hin murmelte, verstanden Schlummerle und Starrele „Fein, Schlummerle, ich bin auf jeden Fall bereit.“ Das freute das Schlummerle und es wieselte langsam in seinen Bau um seine Koffer zu packen. Starrele war zu sehr in seine Eicheln vertieft gewesen und hatte nicht zugehört. Doch als dann wenige Stunden später das Murmele mit einem Rucksack voller Murmeln und das Schlummele mit einem gewaltigen Koffer voller Bettzeug und haarigen Kakteen vor seiner Baumhöhle standen, da war Starrele doch ziemlich verärgert. Eine Reise machen, was fiel ihnen ein? Starrele würde all seine Eicheln zurück lassen müssen und ohne Eicheln konnte man nicht leben! Starrele versuchte dem Schlummerle voller Verzweiflung von seiner Not zu berichten, doch das Schlummerle hatte sich seinen Plan nun fest in den Kopf gesetzt und war nicht mehr davon abzubringen. So musste Starrele in aller Eile all seine vielen geheimen Verstecke absuchen und seine geliebten Eicheln wieder ausgraben und in einen großen Sack stecken.
    Es war fast schon der nächste Tag angebrochen, als die drei Freunde endlich aufbrachen. Schlummerle und Starrele kamen nur sehr langsam voran, weil sie beide so viel Gepäck hatten und weil Schlummerle immer wieder am Wegesrand einschlummerte und Starrele so starr und unbeweglich war. Das flinke Erdmännchen Murmele hingegen war ganz nervös von dem langsamen Tempo seiner Freunde. Der Cousin von Schlummerle wohnte nicht weit weg, Murmele hätte seinen Damm an einem einzigen Tag erreichen können. Aber so langsam wie seine Kameradinnen waren, würden sie wohl Tage, wenn nicht Wochen oder Monate unterwegs sein. Zudem blieben sie alle paar Stunden stehen, da Starrele sich ständig nach neuen Eicheln umschauen wollte. Murmele wurde ganz verdrießlich. Würde er nur deutlicher sprechen, hätten sie nicht diese Reise machen müssen und wären seine Kameradinnen nur halb so schnell wie er, hätte er genug Zeit gehabt, doch noch zu dem Murmelwettbewerb zu gehen. So aber konnte er es vergessen. Da das Murmele immer allein voraus ging, hatte es viel Zeit zum Nachdenken und es beschloss, an sich zu arbeiten. Heimlich stahl es dem Starrele, als es gerade nicht hinschaute, eine Eichel und huschte damit davon. Diese Eichel klemmte es sich zwischen die Zähne und machte Sprech- und Gesangsübungen. „Zwiebelfrische Zwiebelfische fliegen friedlich zwischen Büsche.“, wiederholte das Murmele Tag für Tag, Stunde um Stunde, in der Hoffnung, eines Tages so deutlich zu sprechen, dass es nie wieder so eine Reise machen musste.
    Doweil isch ihn obo ebm leido et augfolln dass es Starrele dowährnd schun gimerkt hot dass oana fa di Oachl fahlt. Se hot sie logisch volle kanne augireg und sie isch umgidrahnt um di volorene Oachl zi suichn. Es Schlummerle isch grot sem ingschlofn wo es Starrele weggong isch. Also hot es Schlummerle sich gidenkt es gett gscheida a wido zrugg um seina Kollegin zi suichn. Noa hot es Murmele obo gimerkt dass seina boadn Kolleginnen olba in gonzn long Weg wido zrugg gion stott weita Richtung Cousin. Es Murmele isch also zrugg girennt, hot es Schlummerle pugganagga gitrogn und es Starrele gsuicht. Weil er olba söffl guit mit do Oachl im Maul deitlich redn giübt hot, hot as noa endlich dorichtn amo so richtig mitn Starrele zi mauln worum se so bled wor in gonzn Weg wido zrugg zi gion. Doweil isch ihm obo et augfoll dass a di Oachl de a in Starrele gflaucht hot, olba no im Maul kop hot. Sel hot es Starrele logisch unmeglich sierig gimocht wie er dozui kimmp oana fa di Oachl zi nemm uhne zi frogn. „Wos war en giweddn wenn i doweil vohungot warat, an sel hosch du logisch et gidenkt dass i di Oachl zin ibolebm brauch!“
    „Niemend intressiert sich fir deine fadn Oachln. Wos folltn dir ein, oanfoch umzukehrn währnd dass i schlof?“, mault es Schlummerle.
    „Wos follt en dir in, olm la zi schlofn!“, mault es Murmele.
    „Sel wert woll nou mei guates Recht sein!“, reg sich es Schlummerle au.
    Obwohl se sischt olba guita Kollegn giwessn sein hommse itz afoamo soffl gstrietn wie dovor no nio. Es hot sogor aso ausgschaug als warat die Freindschoft bold vorbei, söffl schlimm ischs giwessn. Obo noa ischs inangaling Nocht giwordn und sie hom a Höhle zin übonochtn suichn gimisst .
    In negstn Tog hommse gsegn dass afoamo do gonze Weg fa a Mure vosperrt wor. Weil es in do Nocht soffl giregnt hot, hots di gonze Eade oa gschwänzt. Do wor itz schwar vobei zi kemm. Wos sollatn se itz la tion? Sie missatn an steiln Roan augn steign um weitazikemm. Es Starrele wor zwor eigentlich a Oachakatzl obo leido ebm hot sie ibohaup et guit kletton gikennt. Madoia hom se sich gidenkt, wos tat man en do am bestn? Zin Glick hot obo es Schlummerle di gonzn hoorign Kaktusse miete kop. Sischt wars eppa bled gong fi de drei Viechlan. Aus di sem hommse noa an Klettosteig gibaut, wo sich jedo gikennt hot hebm ohne sich wea zi tion und oggn zi foll. Do worn di zwoa Kollegn volle kanne stolz afs Schlummerle und nimma soffl docazzt ibon streit fa geston.
    Sie sein also a Weilile weita gong noa kimmp afoamo a Boch. Und es hot koa Brugge ma gebbm weil di sel ba di Üboschwemmungen weckgeschwemmp wordn isch. Noa wos tanat man? Koando fa de drei Viechlan hot söffl weit hupfn gikennt um af di ondore Seite zi kemm. Zin Glick obo wor es Starrele so starre wie a Brett noa hom die Kollegn ihra Oachakatzlkollegin als Boot vowendn gikennt um af di ondre Seite zi kemm. Hom natürlich voll a freide kop, wie sies dorichtn hom und es Oachakatzl nomens Starrele wor gonz stolz af sich.
    Oa Problem wor obbo leido no olba net gilöst und zwor dass se soffl teiglisch longsam worn. Jedn Tog hommse la oan Kilometo gschofft. Dio cane ba der geschwindigkeit gett sich des nio aus dass se rechtzeitig zrugg sein dass es Murmele no zum Murmelbahnwettbewerb gion kennat. Do Murmele wor gonz docazzt deswegn. Noa hot a obo afamo a idee kop.
    Er nahm den Rucksack mit den Murmeln ab und baute mit Ästen, Lehm und Steinen einen seltsamen Apparat, während Schlummerle schlief und Starrele nach Eicheln suchte. Als Schlummerle aufwachte und Starrele zurück kam, da staunten sie nicht schlecht. Aus den Murmeln hatte Murmele ein fahrbares Gefährt gemacht, mit dem die drei Freunde in Windeseile zu Schlummerles Cousin Klemmele rollen konnten. Nun war all der Ärger vergessen und die drei Freunde waren sehr froh, dass sie so verschieden waren, denn so konnten sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen. Besonders froh war aber das Murmele, das nun doch noch zu dem Murmelwettbewerb gehen konnte. Ende.

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  7. Webinar 9
    Meine liebe Brille,
    Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich immer behaupte ich würde „mit dir scheiße ausschauen.“ Das ist sehr undankbar wenn man bedenkt, dass du mein wichtigstes Sinnesorgan unterstützt. Meine Augen. Klar gibt es da noch deine Kollegen die Kontaktlinsen, die etwas diskretere Gesellen sind und die man besonders dafür schätzt, dass sie so tun als wären sie nicht da und als bräuchte man sie nicht. Ich kann deine Eifersucht ihnen gegenüber nur allzu gut verstehen und ich mache es vermutlich nicht besser, wenn ich sagen würde „Aber wenn du unsichtbar wärst würde ich dich genau so gerne in die Öffentlichkeit mitnehmen.“ Um ein uraltes Klischee hervorzukramen: Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Einmal angenommen ich wäre selbst unsichtbar und man würde nur mehr dich sehen wie du auf meiner unsichtbaren Nase herumschwebst, würde mir das vermutlich auch sehr entgegenkommen. Wenn jemand anderes dich tragen würde, dann würde ich dich vermutlich sogar schön finden, aber bei mir ist das ganz was anderes. Aber falls es dich beruhigt, es gibt durchaus Menschen, die finden ich sähe mit dir sogar besser aus als ohne dich. Wenn das nicht ein Kompliment an dich ist, dann weiß ich auch nicht. Und ich muss sagen von all deinen Vorgängern siehst du noch immer am besten aus. Die rosarote Brille, die ich vorher trug. Unmöglich, ich weiß nicht wie ich es so lange damit ausgehalten habe, vor allem da ich mindestens fünf Jahre lang wusste, dass sie viel zu schwach eingestellt war.
    Versteh das bitte nicht falsch, ich würde nicht sagen, dass wir beide in Krise sind. Anfangs, als ich dich ganz neu bekommen habe, versuchte ich dich wie eine kleine Krone zu behandeln und dich mit Stolz zu tragen. Leider hielt das nicht sehr lange und ich muss es leider zugeben, dass ich dich als eine Art Jogginghose für meine Augen betrachte. Ich trage dich im Supermarkt und zu Hause am Computer, so wie jetzt und zum fernsehen und es dürfen dich nur meine engsten Freunde und Familie sehen. Und wildfremde Menschen im Supermarkt von denen ich hoffe, dass sie vergessen, mich und dich gesehen zu haben. Es ist schon sehr kurios mit dem Sehen und gesehen werden. Du hast sicher mitgekriegt wie ich dich manchmal peinlich berührt schnell in der Tasche verschwinden lasse, wenn mir rechtzeitig auffällt, dass im Supermarkt plötzlich eine Person auftaucht, die ich kenne. Dann sehe ich selbst zwar so gut wie nichts mehr, glaube aber, mich nun besser sehen lassen zu können. Immer noch ungeschminkt und immer noch mit den verräterischen Brillenabdrücken am Nasenrücken. So blinzle ich dann in ein verschwommenes Etwas, das ich für eine Person halte und versuche an der Stimmlage meines Gegenübers zu erkennen, welchen Gesichtsausdruck ich jetzt vermutlich machen sollte damit die Kommunikation so verläuft als würde mein Gegenüber für mich nicht wie ein vermischtes Farbpüree auf einer Palette aussehen. Und je nachdem wie lange das Gespräch noch weitergeht wünsche ich dann oft, dich nicht versteckt zu haben. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich instinktiv davon ausgehe, von anderen Menschen selbst als verschwommenes Etwas wahrgenommen zu werden wenn ich dich nicht trage.
    Du fragst dich sicher, warum ich meinen Brief nicht an die Kontaktlinsen richte sondern an dich. Zum einen kann ich mit meinen Kontaktlinsen keine so starke Bindung aufbauen, weil sie erstens eigentlich immer so tun als wären sie unsichtbar und zweitens wechsle ich sie jeden Monat. Obwohl sie so durchscheinend sind, sind es doch eher undurchsichtige Personen. Ein bisschen unheimlich und grenzt schon fast an Magie, ein Stück Plastikfolie in den Augen und plötzlich braucht man keine Brille. Ich muss zugeben zu Beginn war mir dass nicht so ganz geheuer, aber dann habe ich mich doch sehr schnell daran gewöhnt. Und fühle mich dabei ein bisschen wie ein Betrüger, der früher oder später die Retourkutsche dafür bekommen wird, dass er immer so tut als würde er normal sehen. Ich merke ich schweife ab, verzeih.
    Du und ich, wir haben viel durchgemacht. Ich kann mich noch erinnern als ich dich zum ersten Mal getragen habe, da hatte ich bislang immer nur Brillen mit ganz schmalen Gläsern getragen und plötzlich hatte ich das Gefühl, die leichte Rundung der Erde erkennen zu können und es war mir als würde ich permanent an einer Glaskuppel nach oben laufen. Leichte Kopfschmerzen waren auch dabei. Irgendwann aber hat sich dann das Bild in meinen Augen, oder in meinem Kopf, ich kann es nicht sagen, vollkommen normalisiert, dabei gehe ich vielleicht immer noch die ganze Zeit an einer Glaskuppel nach oben.
    Und inzwischen setze ich dich häufig ganz bewusst ein. Zu Bewerbungsgesprächen gehe ich lieber mit dir statt ohne dich und falls ich mitten am Tag plötzlich einschlafe, bin ich immer froh beim Aufwachen in deine verrutschten Gläser zu schauen anstatt festzustellen, dass die Kontaktlinsen sich wie Saugnäpfe in meine inzwischen rot angelaufenen und vertrockneten Augäpfel gepresst haben.
    Ich glaube du und ich wir beide sind wie ein altes Ehepaar. Was du alles schon mitansehen musstest, ich will es mir gar nicht vorstellen. Manchmal regst du dich sicher innerlich über meine Unordnung auf zum Beispiel wenn ich dich hinter das Bett fallen lasse und mich dann in einer verschwommenen Farbpüree-Welt wundere wo du bist. Trotzdem bist du immer das erste, das ich suche, wenn ich aufstehe. Ich bin dankbar dafür dass du mir immerzu beistehst und mir die Welt in HD-Qualität präsentierst wenn sie für mich sonst wie ein mit einem alten Nokia3200 gefilmtes Video aussehen würde.
    Bleib so wie du bist und danke dass es dich gibt.
    Ich verspreche dich nie wieder oder zumindest nicht mehr so oft mit einem alten Geschirrtuch zu putzen.
    Auf ein baldiges Wiedersehen
    In Liebe deine
    Doris

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  8. Webinar 5:

    Wenn ich mich begebe zu Bett
    Und hör die Monster kommen
    Da schützt sie mich kokett
    Sie hat noch jeden Kampf gewonnen

    Mit ihrem hell strahlenden Schwert
    Dem sommerlich gelben Schild
    Hat sie noch jedes Ungeheuer bekehrt
    Sei es noch so böse, noch so wild

    Und gieren sie meinem Blut
    Dann verwandelt die Lampe alle Gespenster
    Welche die Zähne fletschen vor Wut
    In eine Meise vor meinem Fenster

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  9. Webinar 2 (?): 4 Anfänge

    Haushaltsauflösung
    Was du mitnehmen darfst:
    * Tupperwaredosenfisch MHD 2025
    * 2 Stangen Zorn, ungeschält (etw holzig)
    * gewürfelte Zahnschmelzmörser, 4 Stk
    * Reisekaugummi, angebrochene Pkg

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  10. In Dürrezeiten
    gehen wir getrennte Wege.
    Endlich angekommen
    an der Weggabelung
    den Scheideweg
    dahingetrottet
    über rissigen Boden
    auf rissigen Sohlen
    in Schonhaltung
    den letzten Bissen
    Seelenapfel noch
    nicht zu Ende gekaut

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  11. Mit Butz & Stingl

    Der Apfel fällt nicht weit
    läuft bald ins Messer
    eine Scheibe Schwarzbrot
    seine Braut

    ein Biss von ihr
    ein Biss von ihm
    ein Biss von ihr
    muss alles seine

    Ordnung haben
    am Ende darf
    nichts
    übrig bleiben

    @Rebecca: für die erste Strophe hab ich noch zwei Alternativ-Varianten, kann mich nicht recht entscheiden 🙂 :

    Nicht weit fällt der Apfel
    läuft bald ins Messer
    eine Scheibe Schwarzbrot
    seine Braut

    Der Apfel fällt
    nicht weit
    läuft schon
    ins Messer
    eine Scheibe Schwarzbrot
    seine Braut

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  12. Webinar 5: Kleine Alltagsmotive finden

    -Schuhlos-

    Das Paar Schuhe im Gang
    an- und ausgezogen,
    von Schmutz befreit,
    tanzte auf Discoboden,
    erhielt ein Einlagenkleid,
    federte im Laufschritt davon,
    wurd ausgebremst, hielt an.

    Das Paar Schuhe im Gang,
    im Garderobenschimmer, im Ein- und Ausgangscharme.
    Steht dort von winterkalt bis sommerwarm,
    von sneakerkurz bis stiefellang.
    Ein Ende und ein Neuanfang;

    Das Paar Schuhe im Gang
    nah an der Tür.
    Manchmal fraglich wofür,
    scheint es zu warten,
    stets bereit loszustarten,
    im Vergessen der Schicksalskarten
    darauf zu beharren
    mich unaufhörlich anzustarren.

    Das Paar Schuhe im Gang
    hat mich getragen,
    ertragen
    an allen Tagen
    im Alltag mit all meiner Last.
    Lief mit mir Meilen über Meilensteine
    und hadert nun mit der Rast. 
    Steht weit entfernt von mir,
    vermisst das Wir.

    Das Paar Schuhe im Gang,
    ein viel zu wenig bespieltes Instrument,
    das fortwährend in die Freiheit drängt.
    Die weilende Hoffnung dass es wieder vollkommen erklingt.
    Vollkommener klingt.

    Das Paar Schuhe im Gang
    mit seinem Schuhsohlengesang.

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  13. Webinar 4, Impuls 1:
    Der Eber lehrt Ehre
    Denn er lebt den Weg der Ehre
    Edelbert
    verehrt den Eber
    lechzt der Ehre
    lernt den Weg des Ebers
    geht den Weg des Ebers

    Eber, kennt Edelbert
    Nennt Edelbert verwegen
    ,,Weswegen, der Eber nennt Edelbert verwegen?“
    Der Edelbert entgegnet deswegen
    Streckt dem Eber den Degen entgegen
    Lechzt des Ebers Leben

    Der Eber reckt den Degen
    Dem Edelbert entgegen
    Rennt den Degen gegen Edelberts Leber
    Edelbert geht dem Herrn entgegen
    Sehr verwegen der Edelbert
    Denn leer wer reckt den Degen gegen den Eber der Ehre wegen

    Impuls 2:
    Distanziert und kalt das Meer
    Warm und freudig der Strand
    Die Sonne versinkt mehr und mehr
    In der Ferne leise ein Musikant

    Die kleine Ente ist müde
    Sie sehnt sich nach dem Land
    Und wenn der Schein sie nicht trüge
    Dann fände sie ihn bald

    Sehr weit ist sie geschwommen
    Eis aus der Arktis, Saharastrand
    Wo hat ihre Reise begonnen?
    Sie hat ihr Ziel erkannt

    Sie stößt schon auf das Ufer
    Und fühlt den warmen Sand
    Sie lässt den schweren Kopf sinken
    Und bettet ihr Plastikgewand

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  14. Webinar 4, Impuls 2, Meeresstrandgedicht

    Meeresstrand
    Füße im heißen Sand.
    Selfie vor rotorangenem Sonnenuntergang
    kreischende Möwen, kein Himmelsgesang.
    Hunderte Touristen
    am Felsen dicht an dicht,
    lärmen und drängeln,
    nehmen die Sicht.
    Schäumend wogt das Meer,
    schaukelt bunte PET-Flaschen hin und her.
    Die Sonne ist untergegangen
    der Himmel jetzt wolkenverhangen.
    Der Fels jetzt wie leergefegt
    weil sich alles zum Clubbuffet bewegt.
    Alle mit flottem Schritt
    habe Hunger, beweg mich mit.

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  15. Webinar 4, Impuls 1 Klanggedicht:

    Annas Mann
    kam grad dran.
    Anna fasst ja
    dann und wann
    auch Anjas Mann
    mal ganz hart an.
    Ach, armer Mann.

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  16. Sigrid will Prinz Pirmin
    Ihr Prinz will Dirn‘ mit Birn‘
    Prinz Pirmin Ihr irrt, spricht Sigrid
    Dirn‘ mit Birn gibt’s nicht

    Sigrid chill, spricht Prinz Pirmin
    Bist schick, nicht dick
    Mit Hirn, nicht Birn‘
    willst Zwirn mit Trick

    Stimmt nicht, spricht Sigrid
    Still Sigrid, spricht Prinz Pirmin
    Bist nicht firm, nimm dir Schirm
    Sigrid spinnt

    Prinz Pirmin winkt:
    bringt mir spitze Dirn‘
    Sigrid stinkt
    schickt Blitz mit Blick

    Prinz Pirmin blinkt
    Dirn’ mit Birn‘ sinkt,
    Prinz Pirmin schwingt,
    Dirn‘ mit Prinz singt

    Sigrid spinnt
    Sigrid glimmt
    Ich kill dich!
    sinnt Sigrid blind

    Nimmt sich Schirm
    sticht Prinz Pirmins Stirn
    trifft Prinz Pirmins Hirn
    Prinz Pirmin ist still

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  17. Aufgabe Webinar Nr. 3.

    1. Impuls:

    KREISCHENDE stille
    KREISCHENDE stille stille
    KREISCHENDE stille stille endet.
    KREISCHENDE stille stille
    KREISCHENDE stille

    2. Impuls

    Sommerregen
    Sommerregen auf dem Gesicht
    warmer Sommerregen auf dem Gesicht
    warmer Sommerregen auf dem Gesicht und deine Lippen
    so weich und nass

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  18. Webinar 4: Impuls 2:

    -Meeresstrand-

    Berauschendes Rauschen
    liegt in der Luft.
    Glitzerndes Leuchten.
    Meeressalzduft.

    Umwogende Wellen wiegen sanft
    herbei.
    Während der Tag in der Nacht verglimmt.
    Wie Zauberei.

    Das Wasser ist kalt und warm zugleich.
    Zwischen Steinen und feinem
    Sandstrand,
    ist man mitten im Leben und am Rand
    desselben,
    wenn wir verbunden mit der Natur zwischen dem Jetzt
    und Erinnerungen schwelgen,
    verstehen,
    dass es das Eine ohne das Andere nicht gibt.
    Sterben werden wir sowieso,
    und am besten geliebt.

    So geht es raus in weite Ferne.
    Dort am Meeresstrand.
    Wo zwischen Wellen kommen
    und Wellen gehen
    das Leben
    einfach so
    verschwindet;

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  19. Webinar 4: Impuls 1: Klanggedicht

    -Ellen’s Elend-

    Herr Peter kennt Ellen,
    Ellen kennt Metzger Sepp,
    Metzger Sepp kennt Herrn Peter.
    Es werden leckere Kekse gegessen.
    Nettes Fest!
    Herr Peter bestellt Efes.
    Metzger Sepp bestellt Egger.
    Edel bestellt Ellen elf Erdbeersekt!
    Es schmeckt.
    Kehle bebt belebt.
    „Mehr! Mehr! Becher leer.“ meckert Ellen
    Ellen steht,
    Ellen geht,
    Ellen stellt Wellen fest.
    Segelnde, bewegende Wellen.
    Jedweder Weg bewegt,
    derb.
    Ellen erhebt hetzend den leeren Becher, weht Geld nebst Spesen.
    Versessen bestrebt mehrere Erdbeersekt versenken.
    Schlemmen.
    Becher heben,
    bechern eben.

    Herr Peter begehrt Ellen.
    Lecker Ellen!
    Bestes Eheleben.
    Gehegtes Nest, Pferde stehlen, Bengel pflegen, Erde fegen,
    selten reden!
    Verkehr geregelt!
    Ehebett bebt.
    Experte eben, Herr Peter versteht.
    Reges Eheleben eben,
    wenn
    Ellen Erdbeersekt entbehrt.
    Enger Steg Herr Peters Verehrerleben.

    Jetzt.
    Kegelt Ellen dem Erdbeersekt entgegen.
    Der Erdbeersektsegen verwelkt Ellens Wesen.
    Elf Becher,
    zehn Becher,
    sechs Becher
    gewesen.
    Ferner bemerkt Ellen erschreckend Metzger Sepp,
    bellen,
    wedeln.
    Ellen senkt Elle,
    senkt Becher,
    denkt.
    „Besser Tee!“ bekennt Herr Peter
    Ellen
    denkt.
    „Lecker Erdbeersekt.“

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  20. Meine Versuche zum zweiten Textimpuls (Video 3):
    Baum
    Baum auf Klippe
    Kahler Baum auf Klippe
    Kahler Baum auf Klippe und gieriger Geier
    Gierig

    Leben
    Leben mit Liebe
    Leuchtendes Leben mit Liebe
    Leuchtendes Leben mit Liebe und Lachen
    Lachen

    Mit dem zweitem Bauplan bin ich nicht ganz klargekommen deshalb habe ich ihn etwas abgewandelt :p
    Arbeit
    Arbeit am Tag
    Arbeitseifer am Tag
    Arbeitseifer am Tag nach der erholsamen Nacht
    Eifer am Tag nach der erholsamen Nacht
    Eifer am Tag nach der erholsamen Nacht
    Tag nach der Nacht
    Tag
    Erholsam die Arbeit vertagt

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  21. Den Schreibtisch leer räumen soll ich. Frei. Gänzlich nackt. Nein, das geht so nicht. Dieser Tisch der lebt von aufgerissenen Kuverts als lieb gewonnen Schmierzettel, von Gläsern und Tassen mit dem letzten Schluck kalten Kaffee von vorgestern Morgen, von Rechnungen und To-do-Listen – wahrlich ein Abklatsch der beinharten Realität. Dem vollgekritzelten Kalender soll ich seinen Platz nehmen. Den Stiften, die mehr herausgeräumt als genützt werden, denn man hat ja den EINEN Kugelschreiber. Bücher! – meine Güte es gehört zu ihrer Existenz von einer Ecke zu anderen geschoben, gehievt und gestapelt zu werden. Ach, also den Schreibtisch, ohne allem so betrachten zu wollen, das kommt gar nicht in Frage. Zweifellos der Haargummi würde sein Paketklebeband vermissen. Lesezeichen und Radiergummi entzweit. Vorbei wäre die Anziehung zwischen Magnet und Büroklammern. Mich zerreißt‘s. Wo sollen die Texte wohnen? Die Worte sich wohlfühlen? Die Finger spielerisch von der Taste abgleiten? Was wollen die Hände der Gedanken fassen? Wohin der Blick reisen? Zerstreuen, um zu konzentrieren. Abweichen, um zu fokussieren. Mir würden die Erinnerungen an den Alltag verloren gehen und somit mein Halt und Anker. Leer geräumt wäre ich, gänzlich nackt, möglicherweise frei.

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  22. Webinar 3: Impuls 2: Wachsgedichte schreiben

    – Umbruch –
    Blätter
    Blätter im Herbst
    Fallende Blätter im Herbst
    Fallende Blätter im Herbst und kalter Wind
    Kalt.

    – Erleichternde Erfrischung –
    Regen
    Regen im Sommer
    Warmer Regen im Sommer
    Warmer Regen im Sommer und weiße Wolken
    Weiß.

    – Sein –
    Gefühl
    Gefühl im Zentrum
    Wunderschönes Gefühl im Zentrum
    Wunderschönes Gefühl im Zentrum und innige Umarmung
    Innig.

    – Die Tiefe des Wassers –
    Meer
    Meer im August
    Meeresrauschen im August
    Meeresrauschen im August nach der leisen Nacht
    Rauschen im August nach der leisen Nacht
    August in der Nacht
    August
    Leise macht Verlust

    – Stoppt Rassismus –
    Haut
    Haut am Körper
    Hautfarben am Körper
    Hautfarben am Körper nach der menschlichen Geburt
    Farben am Körper nach der menschlichen Geburt
    Farben der Geburt
    Farben
    Menschen starben

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  23. Webinar 3-Impuls1: Bildwort

    links
    links
    links
    links
    links
    links
    links
    links
    mitte
    links
    links
    links
    links
    rechts
    links
    links
    links
    links

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  24. Impuls 2 – 4 Mögliche Anfänge:

    Die Hitze des Tages legte sich über die Häuser und versetzte das ganze Dorf in eine mittägliche Lethargie. Nur die Krähen zogen kreischend ihre Kreise über den Kirchturm und brachten sie in eine seltsame Unruhe. Endlich sah sie ihn, wie er ohne Eile die Straße herauf schlurfte. Sie stand von der Bank auf und richtete ihr Kleid zurecht. Es sollte das letzte Mal sein, dass sich ihre Wege hier kreuzen.

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  25. Impuls 1: Der Brief an sich selbst – Feedback zur Methode

    Ich finde diese Methode gut, da die Anregung zu Reflexion und der (Ein)Sicht von außen bestärkt wird. Für mich wäre diese Übung besonders vor kurzem interessant gewesen, als ich sehr in einer Blockade gefangen war, nicht wusste was los war. Zuvor ist alles geflossen und plötzlich kam es ins Stocken. Ich wusste nicht ob das üblich ist und es anderen auch so ergeht. Reflektieren, Recherchieren und Feedback hat mir geholfen wichtige Aspekte zu erkennen. Nämlich jene, dass ich mich selbst zu sehr fordere, mir zu wenig Pausen gönne. Dass ich zu viele Gedanken gleichzeitig habe und es ok ist sie erst mal festzuhalten ohne einen vollendeten Text zu erwarten. Dass all die Zeilenkritzeleien, welche vielleicht momentan wenig Sinn ergeben nicht gering geschätzt und aufbewahrt werden sollen, weil sie zum Prozess des Schreibens dazugehören. Dass auch Reizüberflutung/Ideenreichtum zu einem Problem führen kann. Durch die Definitionsänderung von Schreibblockade zu Schaffenspause konnte ich sie annehmen und integrieren. Ich bin neu in der Schreibkulturwelt und merke, dass mir ein Guide/Orientierung fehlt, was mir einerseits viel Freiheit bietet, andererseits wäre einiges einfacher wenn mich jemand herumführt. Deshalb finde ich dieses Online-Literaturforum sehr spannend, hilfreich und bereichernd. Ich merke wie wichtig das Erlernen von Basics ist, vieles wurde für mich bisher nochmal deutlicher und konnte gefestigt werden. Meinen Brief an mich selbst poste ich nicht, er ist zu lang geworden 😉

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  26. Nein, einen leeren Schreibtisch den gibt es für mich nicht. Ein leerer Schreibtisch hat keine Spuren, er hat keine Seele, hat keine Geschichten zu erzählen. Ich brauche den Tisch, der umrandet ist von bunten Büchern und schönen Stiften. Von weißen Blättern und voll gedruckten Briefen in der Postablage, darauf wartend, endlich in den dicken Ordnern der Bürokratie abgelegt zu werden. Ich brauche den Bildschirm, mein Tor zu der Welt, mein Wissensvermittler und Wissensdarsteller. Begleitet vom Tastatur-Klavier, das tippend den Rhythmus der Buchstaben spielt, Gedanken vertont und in Worte verwandelt. Ich brauche den Drucker, der imposant am Fenstersims thront, gestützt auf den Rücken eines Bukowski-Romans. Bekritzelte Zettel auf der Tischplatte verteilt, dahinter die Welt, zusammengepfercht im Atlas verewigt. Ein Buch, das beschreibt, wie ich schreibend mich fühle. Die Welt vom Schreibtisch aus erobernd, erzähle ich Abenteuer, erlebe Ideen, erfinde Geschichten, male Bilder mit Worten, lasse mich von Sehnsüchten treiben und schweife ab in die Ferne. Und wenn ich zurück bin von meiner Schreibtischreise, drücke ich auf Enter und lasse meinen Drucker seine Arbeit verrichten, Wörter schwarz auf weiß pressen, sie vorbereiten für den roten Anstrich. Denn das Schlimmste kommt noch. Das weiß auch Bukowski.

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  27. wegen Umzugs
    plötzlich
    schreibtischlos
    fühlte ich mich
    heimatlos
    zunächst
    bis der Küchentisch
    so freundlich war
    mir seine Dienste anzubieten
    ganz einfach
    leergeräumt
    weil ich Platz brauche
    viel Platz
    beim Schreiben
    nicht eingeengt
    oder eingezwängt
    sondern frei

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  28. Impuls 2:
    Es war das gelbe Häuschen, vor dem sie sich jeden Sonntagmorgen trafen. Irgendwo zwischen den letzten Plattenbauten, fünf Minuten Fußmarsch von der Endstation. Alwin hatte sich fest vorgenommen, nie mehr wieder her zu kommen. Aber es war wie mit dem Rauchen. Und der aufgehenden Sonne, deren erste orange-rote Strahlen über das Feldermeer huschten, sah er auch gerne zu.

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  29. Vorrecht

    Seit ich denken kann, seit dieser Schreibtisch aus den ehemaligen Beamtenräumen der PVA, der Pensionsversicherungsanstalt zu uns übersiedelte, mit übelriechender brauner Patina der kettenrauchenden Sachbearbeiterin die schon vor Jahren pragmatisiert wurde und nur noch die Zeit bis zu ihrer Pensionierung auf einem fetten Bürosessel davor absaß, seit dieser Übersiedlungsaktion stehe ich an dieser rechten Ecke. Carvepharm die rote Aufschrift auf schwarzem Hintergrund, der abgebrochene Henkel, mein Bauch gefüllt mit unzähligen Stiften, Kulis, Bleistiften, ausgetrockneten Filzschreiberlingen und einigen, beinahe schon pulverisierten Flügeln toter Fliegen. Seit beinahe 20 Jahren. Ich denke nicht daran. Vor Jahren wurde ich dort platziert und ich sehe nicht ein weshalb ich jetzt einer hochglanzpolierten, pseudodesignten Edelstahlaktenablage Platz machen sollte. Pseudodesign vom Billigsten. Nein, dieses passt so absolut nicht zum restlichen, chronischen Chaos dieses Cifbehandelten Schreibtisches. Nein ich weigere mich, habe sämtliche Utensilien auf meiner Seite. Alleine die noch zu bezahlenden Rechnungen mit ihren penetrant daliegenden Zahlscheinen weigern sich, sich in dieses kühle, metallene Ding zu legen, auch nicht nach erfolgter Onlineüberweisung. Alle sind auf meiner Seite. Alle. Sämtliche Scheren haben ihre Spitzen schon gegen die rechte Ecke gerichtet, falls es doch zu Verteidigungsmaßnahmen meiner Seite kommen müsste. Oh wie gerne würden meine spitzen Gefährten ihre Kratzer auf dem Edelstahl hinterlassen. Ich spüre es förmlich. Und die Eddings, in allen Farben sind sie einsatzbereit. Wasserfest, permanent auf allen Materialien.
    Wir sind bereit im Kampf gegen diesen Eindringling. Im Kampf für mein Vorrecht, mein ersessener Platz als Schreibzeugtasse rechts hinten am ehemaligen PVA Schreibtisch.

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  30. Impuls 2: Vier mögliche Anfänge

    – Ich habe fest vor demnächst einen Baum zu umarmen und ich denke es könnte sich so anfühlen als wäre ich eins mit der Welt. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich gerade von der Welt umarmt fühle. Womöglich könnte es mit den Pandemiemaßnahmen zu tun haben, durch welche „die Umarmung“ thematisiert und bewusster geworden ist und das nun zu Reflexionen darüber anregt. Oder daran, dass mir seit dem Bachmannpreis-Gewinnervortrag der Gedanke an jene Umarmung nicht mehr aus dem Sinn geht. Zu sehr hat mich die Dankbarkeit in diesem Text erreicht und bereichert. Wie kann das Glück größer und man mehr zu Hause sein als in einer Umarmung wie Helga Schubert sie mit ihrem Mann beschreibt.
    Was kann man vom Leben mehr wollen. Mein Ehemann umarmt mich. Ich umarme ihn. Wir umarmen uns.

    – 4 Anfänge und 4 Sätze sollen es werden und ich bin gespannt was es wird.

    – Irgendwas hat sich verändert und ich glaube es ist zum Guten.

    – Die Überraschungen des Lebens mögen facettenreich sein, und sind allesamt stets überraschend.

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  31. Ich liege auf einer Wiese aus Polypropylen. Meistens auf dem Bauch. Manchmal im Schneidersitz. Wenn die Sonne scheint, dann steig‘ ich durch die Balkontüre hinaus aufs Grüne. Mittendrin. Mit einem Glas Wasser und dem Mac. Das Smartphone lass‘ ich so gut es geht im Haus. Ich kann es einfach nicht lassen Brot- und Kuchenrezepte zu googeln. Die permanent zankenden Nachbarskinder stören mich selten. Außer wenn der Bub seine kleine Schwester ärgert. Dann werd‘ ich parteiisch und meine Texte erhalten unbewusst einen grantigen Hauch. Doch für gewöhnlich bin ich ruhig. Und dann gibt es nur noch mich und das digitale Blatt Papier. Lange ist es blank. Fast so weiß wie meine Beine. Ich sitze nicht den ganzen Tag daran. Nur ein paar Stunden. Aber dann bin ich da. Bei mir. Und dann kann es passieren, dass ich es vergess‘. Dass die Wiese nicht echt ist. Aber das macht nichts. Das Gefühl ist es doch.

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  32. Schreibtisch

    Eine weiße Holzfläche vollkommen unbeschrieben. Wie ein Blatt Papier auf dem noch keine Silben liegen. Es wirkt verschlafen, verstaubt und unentdeckt, werden wir bald befreit sein, beschwingt und geweckt. Rundherum ist es frei, wir können uns in alle Richtungen biegen. Wir beide sind eins und bereit zum Fliegen. Mein Schreibtisch ist weiß, leergefegt und pur und rein, komplett frei für jegliche Vorstellungskraft um alles was er sein will zu sein. Er ist wandelbar, ausziehbar und unscheinbar. Er ist da. Stets bereit für das was kommen mag, taucht er mit mir ein in eine neue Welt, die des Schreibens, wenn die Schreibliebe neue Geschichten erzählt. Die Finger schlagen auf die Laptoptasten ihre Zeilenmelodie, wie es am Ende klingen mag weiß ich vorher selber nie. Hinter uns tanzt die Sonne zum Fenster herein, während wir vertieft festgewurzelt zwischen den Zeilen verweilen. Meine Gedankenranken wachsen das Tischbein empor vorbei an Kanten und Ecken, es öffnen sich die letzten Gedankenschranken bevor mir gleich klar wird es gibt nichts wovor wir uns verstecken, sollen, höchstens wenn wir es wollen. Ich lasse los und halte fest, so ist das mit dem Schreiben, bin gut gestützt durch meinen Tisch und kann mich endlich zeigen.

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  33. Ein schwieriges Jahr in Innsbruck
    Langsam schickt die Sonne ihre ersten Strahlen über die Nordkette. Draußen ist ein gemächliches Rauschen vom Fluss zu hören. Die ersten Vögel zwitschern leise im Hintergrund und ich stehe hier und spüre meine müden Beine. Ich erinnere mich zurück, an meine besten Jahre, damals, als ich noch frisch lackiert mit dem goldenen Dachl um die Wette glänzte. Ich war das Herzstück des Zimmers mit meinen beachtlichen 150 kg Massivholz und den prunkvoll geschnitzten Beinen. Jedoch jetzt erinnert mich jeder Tag an mein beachtliches Alter. Meine Beine knacksen, wenn mein Eigentümer mir zu nahe kommt. Meine Schubladen quietschen, wenn man sie öffnet. Das Schlimmste kommt erst … meine Oberfläche erinnert auch nur noch spärlich an die glanzvollen Tage, an denen der Lack noch komplett war. Kurzum, die guten Jahre sind vorbei.
    In Angst und Schrecken hat man mich kürzlich versetzt, als ich ein Gespräch mitbelauschte und mein Eigentümer sagte, er wolle aus mir Brennholz machen. Bei aller Freundschaft, ich bin schon fast eine Antiquität, ich gehöre doch nicht verbrannt! Aber da hat es meinem Eigentümer einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Im Homeoffice ist er …. und das nicht nur zwei Wochen. Nun heißt es die nächsten Wochen von zu Hause arbeiten und das natürlich vom guten, alten, nicht mehr geschätzten Schreibtisch aus. Da bin ich noch mal knapp dem Feuer ausgekommen, aber wer weiß, wie es für mich weitergeht. Man hat es halt nicht einfach als guter, alter Schreibtisch.

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  34. Mein Schreibtisch

    Mein Schreibtisch steht in meinem Zimmer. Am Fenster. Von draußen ist das fröhliche Gezwitscher der Vögel zu hören, die sich in der Dachrinne ihr Nest bauen. Immer wieder fliegen sie hin und her. Dabei schweift mein Blick ab und richtet sich auf die grüne Wiese, die sachte am Horizont den grauen Himmel berührt. Nur ein Sonnenstrahl fällt in mein Zimmer, auf meinen Schreibtisch. Er zeigt genau auf den Notizblock, den ich vorsorglich neben meinen Laptop gelegt habe. Daneben ruht ein Bleistift. Vorsorglich ist auch er gespitzt, denn ich bin ja vorbereitet. Auf das Schreiben. Meine Gedanken sind viel zu unordentlich, zu unkoordiniert, um direkt den Weg ins Computerprogramm zu finden. Sie wollen gezeichnet werden, gekritzelt, verbunden, durchgestrichen und ergänzt. Mein Schreibtisch steht da und wartet auf mich. Geduldig, gespannt, geräumig. Ich setze mich nun langsam hin und stelle meine große Tasse Kaffee daneben ab. Noch einmal vor und zurück mit dem Stuhl, bis ich angenehm dasitze. Meine Beine verschränke ich im Schneidersitz und atme tief durch. Langsam steigt mir der unverwechselbare, wärmende Geruch einer frisch gebrauten Tasse Kaffee in die Nase. Nun riecht es nach Schreiben.

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  35. Mein Schreibtisch ist eigentlich ein Esszimmertisch. Auf ihm befinden sich in diesem Moment:

    1 Bosebox,
    1 rechtes respektive linkes Pendant zur ersten Bosebox,
    1 Verbindungskabel von der Bosebox zum Laptop
    1 Laptop
    1 Minitischchen, das bei seiner Herstellung wohl als so eine Art Tabletttischchen fürs Bett gedacht war und jetzt als Überführung für meinen Laptop respektive Unterführung für diverse Schreibtischutensilien dient.
    1 Schreibtischlampe
    1 dickes, blaues Notizbuch, geschlossen
    1 dünnes , blaues Notizheft, offen
    1 beschrifteter Bierblockzettel dazwischen
    2 Kugelschreiber darauf
    der Tisch darunter
    auf dem Tisch weiters:
    1 Plastikflasche, bereits mehrmals wieder befüllt, aktuell zu etwa ¼ mit Leitungswasser
    1 Remotetastatur
    1 Remotemaus
    1 Empfänger für die Remotetastatur und die Remotemaus, im Laptop
    2 kleine Finger
    2 Ringfinger
    2 Mittelfinger
    2 Zeigefinger
    2 Daumen
    2 Handgelenke
    2 Unterarme, etwa bis zur Hälfte
    2 Ringe
    1 Laptopladekabel, schwebend über der Tischplatte weil gespannt zwischen Laptopladekabeleingang und Tischkante
    Teile der Netz- und Verbindungskabel der Boseboxen.

    Mein Schreibtisch ist eigentlich ein Esszimmertisch. Vielleicht bin ich deshalb beim Schreiben immer hungrig.

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  36. Grenzlinien
    Ich bin in einer sehr sehr alten Karte
    Ich habe alle meine Formeln in der Zeit einer alten Stadt verlassen
    Mit einem Liebesmotiv überschreite ich allmählich die Wahrscheinlichkeitsgrenze.( * )
    ( * ) Fußnote
    Ich sticke eine neue Stimme in meinem Gesicht, schaue dich an,
    Ich passiere den zerrissenen Ort der Karte, indem ich die Hoffnung auf transzendente und enge Zeiten analysiere.
    Welche Ära ist meine Rebellion Liebling, die Grenzen meiner Hände Testament heute Abend mit einem feinen Rituel
    mit Liebe und Bewusstsein Rechtschreibung und Zeit dieses Gedichts, das Sie lesen
    Ich stelle mir die Einsamkeit einer ungeschriebenen Kultur in meiner Haltung vor, Unsere Möglichkeiten entsprechen unweigerlich der Dialektik von Leben und Fortschritt. Ich wiederhole die Fragen nicht, ich öffne die Stadt und die Zeit für dich. Wisse, dass ich gehört habe, wie die Wahrheit leise durch alle Geheimnisse geht. Ich bewege mich jetzt sanft und betone den Nachhall der Liebe zur Arbeit Ich fange an, die Arme der verbotenen Räder zu drehen, die mit all meiner Kraft verborgen sind. Die Schneeglöckchen meines Herzens öffnen sich heute Abend in allen Regionen.
    Ich ließ alle Türen offen, die Grenzen der Zeiten, in denen ich vorbeiging, Ich ließ das Volkslied der Wahrheit als Spur hinter mir und die gleiche Skala in meinen Händen neuen Ängsten zu widerstehen, um nicht zu verlieren, auch wenn ich noch nicht erreicht habe Die geschlossenen Türen vor mir weinen immer an den Zähnen vorbei.
    Ich habe die Konzepte gelesen, ohne sie auf die letzte Seite zu bringen Ich webe alle meine Ausrufe in den langen dunklen Passagen, dem Auge des Falken.
    Ich interpretiere alle meine Werte in der Asche epischer Feuer mit ihren Erzählungen Ich rufe von einer sehr alte Karte …
    Ich schaue auf meine letzten Grenzlinien, während ich mich leise nähere Geräusche, Farben, entfernte Gewinne, enge Niederlagen, der Regen der Geschichte zuerst dann wurden die Trennung des Ergebnisses und die Betonung der Betonung meine Schritte, Ich gehe, mein Fluss, mein Gewicht, ich weiß nicht, wie viele Nächte sie ihre Morgendämmerung gefragt hat.
    Ich habe die Geschichte entlang der Grenzen gestickt und auf den Boden meines Gesichts geschaut. weder vor dir noch nach Möglichkeiten, ein langes Lied der liebe. Hier ist mein unberührtes und weiches und klares Auge
    Hier bin ich für dich sanft UNBEGRENZT.

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  37. Es gibt da ein Zimmer. Ein kahles, spartanisches Zimmer. In diesem Zimmer gibt es genau ein Möbelstück. Einen Schreibtisch. Keine Bilder an den Wänden, keinen Teppich, keinen Lesesessel, ja nicht einmal eine nette Lampe, die von der Decke baumelt. Nur einen Schreibtisch. Auf diesem Schreibtisch steht ein Laptop, kalt leuchtet sein blaues Licht in den Raum, in dem nichts steht, bis auf einen Schreibtisch. Und ich sitze vor diesem Laptop, dessen leeres Licht in den Augen brennt und der auf diesem kahlen Schreibtisch in diesem kahlen Zimmer steht. Ich will schreiben. Doch der Raum ist zu kalt, zu uninspirierend. Ich starre an die trostlose weiße Wand.
    Doch dann: ein warmer Lichtstrahl scheint durch mein Fenster und streichelt meine Haut gleichermaßen wie meine Seele. Und auf einmal ist die Wand nicht mehr nur weiß, sondern besteht aus vielen Strukturen, welche sich bewegen und verspielte Muster hervorbringen. Und plötzlich ist mein Schreibtisch nicht mehr kahl und leer, plötzlich stehen Bücher darauf, ein Bild von mir und meiner Schwester, ein Pendulum und ein bronzener Schriftzug. Und an meiner Wand vor dem Schreibtisch hängen Bilder, und der Raum ist nicht mehr kahl und leer, sondern in der Ecke steht ein Lesesessel und hinter mir ein Bett.
    Und auch der Bildschirm vor mir ist nicht mehr leer, denn ich fange die Geschichten ein, die mir der Lichtstrahl erzählt. Und ich schreibe die Schlachten nieder, die die Strukturen an der Wand bilden. Und die Erlebnisse mit meiner Schwester rinnen mir aus den Fingern und auf den Bildschirm.
    Und ich bin glücklich.

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